BW's: Rundumschlag

Die Woche über trudelten nach und nach die bestellten Ersatzteile für den BW's ein und heute war endlich Zeit, den Roller zusammen zu bauen.
Angefangen habe ich mit dem Auspuff, dieser war zwischenzeitlich getrocknet und kam mit einer neuen Dichtung zurück an den  Roller. Für die ersten Probefahrten sollte das alte Originalteil langen. Auf jeden Fall ist es jetzt wieder dicht und halbwegs ansehnlich.
Die wirkliche Neuteileschlacht begann dann mit dem Antrieb. Gewichte, Gleitstücke, Riemen, alles neu und somit ebenfalls fit für die Testrunden.
Eigentlich wollte ich ja den originalen Variodeckel wieder drauf machen, aber ich habe mich dann doch spontan entschieden, dass von Michael seinerzeit kunstvoll bearbeitete Teil des Racers zu verwenden. 
Vom Geist der 90er Jahre hatten wir es ja neulich schon mal und dazu passt der gefräste und polierte Deckel einfach perfekt. 
Neu hingegen ist der Luftfilterkasten. Ein gutes Reproteil aus dem Zubehör, das Originalteil hier war eben nicht mehr wirklich sinnvoll zu retten. 
Damit war der Roller ersteinmal technisch soweit, dass ich mich mit dem angenehmen Teil eines solchen Projekts befassen konnte, der echten Individualisierung nämlich.
Da ich den Öltank ja rausgeworfen habe, ist unter der Sitzbank ein freier Platz entstanden. Der BW's hat ja leider kein Helmfach und auch kein Handschuhfach, kommt also mit sehr wenig Stauraum daher. Grundsätzlich ist das ok, denn ein Alltagsmoped soll es sowieso nicht werden, beim Betrieb mit Mischung hat das jedoch den Nachteil, dass man Zweitaktöl und Messbecher nicht verstauen kann. Zwar soll der Roller sein Topcase behalten, aber darin will ich das Zeug eigentlich nicht haben. Öl mag gut für den Motor sein, im Helm stört es eher.
Darum habe ich dann angefangen, mit einem meiner Lieblingswerkstoffe herum zu spielen: einem alten Nummernschild. Das formschöne Stück Alublech aus der Bundeshauptstadt soll hier ein neues Leben und eine neue Funktion bekommen.
Während Winkelschleifer, Hammer und Schraubstock ihre Arbeit machten, nahm dann langsam aber sicher meine Idee physische Gestalt an. 
Diese zwei mehr oder weniger formschönen Blechfetzen sollen das ölige Problem lösen. 
Allerdings brauchte es dazu noch etwas Hilfe von einem anderen meiner Lieblingsbastelmaterialien. Blindniete halten die Teile so zusammen, dass sie einen Sinn ergeben. 
Das Konstrukt passt exakt in den ehemaligen Einbauplatz des Öltanks. Nur irgendwie befestigt muss es noch werden.
Dazu bietet sich der originale Anschraubpunkt für den Öltank an. Sogar die original Öltankanschraubeschraube kommt wieder zum Einsatz, damit es wenigstens ein kleines bisschen original ist was ich dazusammengepfuscht habe. ;)
Die Lasche mit dem "D" noch einbiegen und fertig ist das Ölfach. 
Die nächste Teilbaustelle war dann an der Front des Rollers verortet. Den originalen schwarzen Scheinwerfer habe ich gegen das gelb lackierte Teil des Racers getauscht. Sieht einfach gut aus und passt wunderbar zur Idee, den Racer zumindest stückweise weiterleben zu lassen.
Gelb und schwarz sind immer wieder eine gute Kombination. 
Mehr in den Bereich der klassischen Reparatur fällt dann eher das, was an der Lenkerverkleidung zu tun war. Die beiden Halter für den Tacho waren leider ausgebrochen und hatten dabei unschöne Löcher hinterlassen. Der Vorbesitzer hat dies auf der linken Seite ignoriert und rechts eine Schraube eingebaut, die den Tacho wenigstens halbwegs an seinem Platz hielt. Keine wirklich schöne Lösung, perfekt wäre eine neue Tachoverkleidung, dummerweise ist diese für da alte Modell mit Trommelbremsen nicht mehr zu bekommen. 
Links hing das Plastikstück, dass normalerweise die Tachoschraube aufnimmt, noch am Tacho. Halt gab es dem Instrument natürlich keinen mehr.
Grundsätzlich war die Idee des Vorbesitzers, den Tacho mit Schrauben durch die Verkleidung zu fixieren nicht so arg schlecht. Nur die Umsetzung war eben etwas arg grob. Schlossschrauben mit glatten Köpfen sind an dieser Stelle meiner Meinung nach deutlich schöner. 
Die beiden Exemplar in M6 die ich da hatte, waren leider vom Gewinde her zu kurz. Aber wozu hat man einen Gewindeschneider in der Schublade?
Mit je zwei M8-Muttern als Abstandshalter ließ sich der Tacho so problemlos anschrauben und hält wieder sicher ohne die Verkleidung zu verspannen. 
An der Obeseite ist es eine saubere Lösung, die glatten Schraubenköpfe stören deutlich weniger als das Loch und die halbherzig reingesteckte Schlüsselschraube. Das kann jetzt erstmal so bleiben, eine bessere Tachoverkleidung wird sich irgedwann schon finden.
Es fehlte also nur noch der Heckpanzer um das Fahrzeug zu komplettieren. Jetzt zeigte sich auch, dass mein Ölfach funktioniert. Die Reserveflasche und der Messbecher werden sicher festgehalten und sind beim Tanken sofort griffbereit. Ein Lappen und die Ersatzzündkerze passen auch noch in das Fach, perfekt. 
Der Roller war somit bereit für eine Probefahrt. Dank der roten Nummer die mir heute zur Verfügung stand war das dann auch kein Problem.
Knapp 20km bin ich heute mit dem BW's gefahren und soweit zufrieden. Der Roller läuft besser als es nach der langen Standzeit zu erwarten ist. Ein paar kleinere Macken müssen ihm natürlich noch ausgetrieben werden, aber das sollte kein allzu großes Problem sein.
An der Tankstelle habe ich den Roller dann nicht nur aufgetankt sondern auch gewaschen. Tatsächlich ist mehr Geld in den Schlund der Waschbox gegangen als das Benzin gekostet hat. Es hat sich aber gelohnt, unter der dicken Dreckschicht steckt ein nocht sehr ansehnlicher Motor.
Damit sollte dann auch der Getriebeölwechsel möglich sein, den ich bis nach der Wäsche vertagt hatte. Das Risiko irgendwelchen Schmodder ins Getriebe zu bekommen war mir einfach zu groß. 
Heute habe ich allerdings nur noch den Gepäckträger an den Baron geschraubt und dann Feierabend gemacht. Mit dem BW's gehts dann demnächst weiter.

























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