abwechslungsreiche Schraubereien

Wirklich große Baustellen sind zur Zeit glücklicherweise nicht offen, es ist also Zeit zum Rollerfahren und zum Aufholen von Kleinkram. Zum Beispiel um den, letztes Wochenende verreckten, Tachoantrieb des Chinakrachers zu fixen.
Die kurze Diagnose am Straßenrand hatte gezeigt, dass die Tachowelle vermutlich noch gut ist, da ich keine Lust hatte die Frontmaske abzubauen ging es darum erstmal nur dem Antreiber an den Kragen.
Tatsächlich entpuppte sich dieser als Übeltäter hinter dem Ausfall.
Jede Menge Metallabrieb verheißen nichts Gutes, ein Neuteil war aber da, also rein damit.
Eine kurze Testfahrt später zeigte sich, dass die Tachowelle tatsächlich noch tut was sie soll. Das gelieferte Neuteil wanderte also unter die Sitzbank, es darf mit auf Tour und stellt somit sicher, dass die alte Tachowelle unterwegs garantiert nicht kaputt gehen wird. 
Nach diesem positiven, wenn auch eher unspektakulären Einstieg in den Schraubertag bin ich mit der Ape zur Werkstatt raus gefahren. Denn Luigi sollte der nächste Patient des Tages werden.
Wie berichtet war ja die Wischwaschanlage der Ape verreckt und ich hatte eine billige Alternative zum ziemlich teuren Originalteil gefunden. Eine universelle Wischwaschanlage aus dem Bootszubehör um genau zu sein. Der Behälter (links) hat fast identliche Dimensionen wie das Originalteil (rechts), lediglich die Pumpe ist hier extern und über einen Schlauch mit dem eigentlichen Behälter verbunden. 
Das Set kommt mit allerlei Kleinteilen, von denen ich jedoch nur ein Stück des mitgelieferten Schlauchs gebraucht habe. 
Denn tatsächlich passen sowohl der originale Wasserschlauch als auch der Originalstecker der Ape direkt auf das Bootsteil. 
Lediglich die Halterung ist unterschiedlich. Der Originaltank hat einen integrierten Keil, der in eine passende Blechhalterung in der Kabine passt. Beim Zubehörteil wird eine Halterung an die Karosserie geschraubt, die in den Tank greift. 
Bei näherer Betrachtung zeigte sich dann aber, dass der originale Keil mehr oder weniger gleich breit ist wie die Halterung für den Zubehörtank. Die Lösung ist hier also wohl, den Keil zu übernehmen.
Der aus dem Orignaltank herausgetrennte Keil passt dann auch perfekt in die Aufnahme am Zubehörtank. 
Was auf dem Foto ein bisschen flimsig wirkt ist in Wahrheit sehr stabil und trägt das Gewicht des gefüllten Tanks problemlos. 
Somit konnte ich den Tank aus dem Bootszubehör einfach in die originale Halterung der Ape stecken. Keine zusätzlichen Löcher in der Karosserie und eine einfache und kostengünstige Lösung für das Problem.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Scheibenwaschanlage aufgrund von gutem Wetter nur selten benutzt werden muss.

In der Werkstatt wartete zudem der Cargozip auf etwas Zuwendung. Hauptproblem war ja das Anfahrruckeln, das seit einiger Zeit nervte. Zudem trennte die Kupplung bisweilen nicht richtig. Eigentlich deutliche Anzeichen dafür, dass im Antriebsstrang etwas nicht stimmt. 
Eine Sichtprüfung der ausgebauten Kupplung brachte nichts, genaues Vermessen der Kupplungsglocke zeigte jedoch, dass diese um gut einen Milimeter verzogen war. Ich hatte mit soetwas gerechnet, aber sicher konnte ich natürlich nicht sein. 
Die Kupplungsbläge sprechen eine deutliche Sprache, das ungleichmäßige Tragbild wurde von der verzogenen Glocke verursacht. Es ist aber noch so gering, dass die Kupplung bleiben kann.
Für die gefressene Federführung der Gegendruckfeder gilt dies jedoch nicht. Ein brauchbares Ersatzteil fand sich zum Glück im Fundus. 
In sehr gutem Zustand war dafür der Wandler. Hier tat es eine neue Füllung mit Fett und eine gründliche Reinigung.
Neben einer guten Federführung lieferte der Fundus auch auch eine passende und völlig intakte Kupplungsglocke.
Die Glocke ist übrigens ein Originalteil von Peugeot. Diese passen auch beim Piaggiomotor, sind aber stabiler als die originalen Piaggioglocken. Ich wusste nicht, dass ich noch eine solche auf Lager hatte. Eine positive Überraschung. 
Keine Überraschung war hingegen der Zustand der Bremseinstellschraube. Diese hatte sich vor einiger Zeit recht erfolgreich gegen den Versuch gewehr, die Hinterradbremse nachzustellen. 
Eine reichliche Dusche Kriechöl und Sprühfett brachten aber, buchstäblich, die Lösung. Die Hinterradbremse tut wieder was sie soll und die Einstellschraube ist gängig und konserviert. 
Nichst mehr zu konservieren gabs hingegen beim Hauptständer. Dieser war schon vor dem Winter nicht mehr sonderlich gut erhalten, der Wintereinsatz hatte ihm jetzt endgültig den Rest gegeben. Sicher gestützt hat er den Zip nicht mehr, weshalb er heute ersetzt wurde.
Das Ersatzteil für den völlig verzogenen und verrotteten Originalständer kommt von einem NRG. Dieser hat größere Räder als der Zip und darum auch einen etwas längeren Hauptständer. Für den Cargozip bringt dies den Vorteil, dass er hinten weiter angehoben und damit besser gestützt wird.
Einbauen lässt sich der NRG-Ständer auch beim Zip völlig problemlos. Der Piaggiobaukasten ist schon eine tolle Sache.
Das Hinterrad es Zips ist jetzt entlastet wenn der Roller auf dem Hauptständer steht. So soll es sein und so wollte ich es haben. Manchmal sind es eben wirklich Kleinigkeiten, die den großen Unterschied bringen.
Einen großen Unterschied machte auch der HS1 Traktorscheinwerfer gegenüber der originalen Biluxfunzel. 
Allerdings ist er Scheinwerfer auch für H4 Leuchtmittel zugelassen, die noch heller sind. Die Elektrik des Zips gibt das aber nicht her, denn die 60W Lichtleistung der Zündung genügen nicht.
Bilux bzw. HS1 haben 35W, das originale Rücklichtbirnchen 21W, zusammen macht das 56W, also nur noch 4W Reserve. Mit einem 54W H4-Leuchtmittel bricht die Elektrik zusammen. Es sei denn, man begrenzt die Leistung des Rücklichts. 
LED-Rücklichter eignen sich dafür hervorragend. Das alte Iron-Cross vom Roten Baron, das dem Heckumbau im letzten Jahr zum Opfer gefallen ist, lag noch herum. Es ist für diesen Zweck eigentlich perfekt. Denn es hat nicht nur eine Zulassung als Motorradrücklicht, sondern auch nur 3W Leistungsaufnahme. Zusammen mit einer H4-Birne im Scheinwerfer wären das dann 57W. 
Das ehemalige Baronrücklicht passt problemlos in das Rücklichtgehäuse des Zip und ließ sich auch ohne Schwierigkeiten anschließen.
Etwas Bedenken hatte ich bezüglich der Ausleuchtung. Auf dem Foto wirkt es auch seltsam punktuell, aber das täuscht durch den notwendigen Blitz. Tatsächlich leuchtet das Rücklicht sauber und flächig, genau so wie es sein sollte. Somit hat der Zip jetzt vollwertiges H4-Licht und sollte damit endgültig auch für Nachtfahrten tauglich sein.
Bei einer Probefahrt am hellichten Tag ist ein Lichttest natürlich nicht möglich, dafür aber ein Test von Wandler und Bremsen. Beides scheint erfolgreich repariert zu sein. Der schwarze Plastikkorb ist zudem ein guter Konzepttest für einen Frontkorb. Anders als ein Topcase hat der Korb keine Spoilerwirkung und lässt das Vorderrad abheben. Ob es eine wirklich alltagstaugliche Lösung ist wird jetzt mit der Gemüsekiste getestet, wenn es sich bewährt kommt ein größerer Plastikkorb auf die Nase des Zip.
Die schwierigste Aufgabe des Tages, nicht handwerklich sondern emotionell, war dann die Demontage des BW's Racers. Dieser war ohnehin schon reichlich gerumpft und muss noch sein Vorderrad für den fertigen BW's spenden. Den Motor und viele Anbauteile behalte ich als Ersatzteillager für den BW's, den Rahmen des Racers versuche ich zu verkaufen, denn ich hoffe, dass er auf diesem Weg doch noch ein "neues Leben" finden wird.
 Der BW's ist tot, es lebe der BW's!

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