Fahrzeugportrait: Wulfhorst R10

In diesem Fahrzeugportrait soll ein ganz besonderer Roller vorgestellt werden. Der Wulfhorst R10 ist ein Dreirad auf Basis des Peugeot Vivacity.

Der Hersteller dieses Fahrzeugs, die Wulfhorst GmbH aus Gütersloh in Westfalen ist seit 1915 als Hersteller von Dreiradfahrzeugen, zu überwiegenden Teil von dreirädrigen Fahrrädern zu Transportzwecken und für Menschen mit körperlicher Behinderung, aktiv. Das Modell R10 als motorisiertes Dreirad entstand als Umbau aus dem Peugeot Vivacity der ersten Generation. Basismodell ist die Grundausführung der Baureihe mit dem bekannten, stehenden Peugeotmotor.

Grundsätzliches zum Basisfahrzeug (Peugeot Vivacity 50):
Der Vivacity ist ein klassischer Stadtroller nach klassischem Zuschnitt. Er ist als Zweisitzer ausgelegt und verfügt über die klassentypischen Merkmale wie eine Trommelbremse am Hinterrad und einer Scheibenbremse am Vorderrad. Technisch ist er sehr eng mit dem Speedfight 2 in der luftgekühlten Version verwandt, jedoch anders als dieser kein Sportler. Beim Vivacity handelt es sich um einen klassischen Gebrauchsroller ohne besondere Merkmale.

Motor und Antrieb:
Der Motor des R10 ist der unverändert übernommene Antrieb des Vivacity. Es handelt sich um den luftgekühlten Peugeotmotor der Type FB2. Es handelt sich hierbei um einen Einzylinder-Zweitaktmotor mit Gebläsekühlung und 49ccm. Im Wulfhorst ist die Motorleistung, genau wie im Vivacity, mit 3kW bei 6.500upm angegeben.

Der Endantrieb des R10 erfolgt über eine Kette, die von einem Kettenritzel auf der Bremstrommel angetrieben wird. Die Übersetzung des Kettengetriebes beträgt 1:1.
Das getriebene Kettenrad auf der Hinterachse ist direkt mit dem Differential verbunden.

Fahrwerk und Bremsen:
Das Fahrwerk des R10 entspricht dem des Vivacity. Die klassische Telegabel vorne und das Einzelfederbein hinten sind durch die Umbauten jedoch höher belastet und sprechen darum weniger feinfühlig an. Der Hinterachskörper ist mit einem massiven Hilfsrahmen mit der Treibsatzschwinge verbunden und federt gemeinsam mit dieser. Die Einzelscheibenbremse vorne entspricht der des Basisfahrzeugs, hinten wurde jedoch eine Spezialbremstrommel mit Aufnahme für das Kettenrad auf der Abtriebsachse des Reduktionsgetriebes montiert. Die serienmäßige 110mm Trommelbremse des Viacity ist jedoch grundsätzlich erhalten.

Die Wirkung der beiden Bremssysteme ist ausreichend, jedoch weniger giftig als in einem normalen Vivacity. Das höhere Gewicht des R10 macht sich auch hier bemerkbar. Generell leidet der R10 an den klassischen Problemen von Dreiradfahrzeugen. Er lenkt träge und neigt dazu, Bodenunebenheiten nachzulaufen. 

Weitere Unterschiede zum normalen Vivacity:
Auffällig sind vor allem die Blinkleuchten an kurzen Auslegern, die als Ersatz für die schwarz überlackierten Originalblinker zum Einsatz kommen. Diese optisch unschöne Lösung ist ebenso den Zulassungsvorschriften geschuldet, wie die zusätzliche Positionslampe auf der Front.

Da der R10 nicht in üblicher Serienfertigung, sondern als Manufakturprodukt durch Umbau von zugekauften Basisrollern, entstand, gibt es keine Herstellerbetriebserlaubnis. Jeder einzelne R10 wurde per §21-Abnahme zugelassen. Das Gutachten listet akribisch die Umbauten am Fahrzeug auf und ist daher sehr interessant. 
Fazit:
Der Wulfhorst R10 ist ein faszinierender Sonderling. Als Versehrtenfahrzeug, das einen sehr hohen Neupreis hatte, ist er eine Nischenlösung für einen besonderen Kundenkreis mit speziellen Anforderungen. Die hohen Gebrauchtpreise tun ihr übrigens zur geringen Verbreitung der Fahrzeuge. 




Kommentare

  1. wie wird so ein Modell gehandelt? habe jetzt einen mit knapp 7.800 km Laufleistung, von 2003 als 45er

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    1. Kommt auf den Allgemeinzustand an. Irgendwas um die 2.000 Euro ist für ein fahrbereits Fahrzeug normal.

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