Tour: Oldtimertreffen Manching 2018, unterwegs in einer geheimnisvollen Gegend

Manching, vor den Toren Ingolstadts und am Rand des Donaumoos gelegen, ist ein geheimnisvoller Ort. Nicht nur weil er, zumindest für den Fuffifahrer, schwierig zu finden ist, sondern auch ganz reale Geheimnise verbirgt. Der Boden der Gegend gibt immer wieder Funde aus lang vergangener Zeit frei, die Römer und Kelten lebten hier, sehr viel mehr wissen wir aber auch nicht. Moderne Geheimnise anderer Art verbergen sich außerdem in einem nahen Industriegebiet. EADS entwickelt hier modernste Technik für Militärluftfahrt und Raumfahrt.
Weniger geheimnisvoll ist hingegen die jährliche, im Internet groß beworbene, Gewerbemesse. In deren Rahmenprogram findet auch ein Oldtimertreffen statt, Grund genug für mich, heute nach Manching zu fahren.

Die erste Herausforderung dabei besteht darin, Manching aus Richtung meiner Werkstatt zu erreichen. Denn zunächst bin ich mit dem Klingonenkreuzer dorthin gefahren und habe die Pornoyacht geholt. Jungfernfahrt der Saison auf winzigen Nebensträßchen nach Manching, ein Abenteuer für sich, aber damit den Ort zu finden war es nicht getan. Denn weder die Gewerbemesse noch das Oldtimertreffen waren in irgend einer Weise ausgeschildert. Nach einigem Herumirren und Durchfragen war dann aber doch beides zu finden.

 Das Oldtimertreffen selbst bot dann ein zweigeteiltes Bild. Es war eine weite Bandbreite von hochwertigen und teilweise sehr seltenen Fahrzeugen zu sehen, soweit der gute Teil.  Leider fand das Treffen auf einem staubigen und verwahrlosten Schotterplatz am hintersten Ende der Messegeländes statt. Entsprechend lieblos und ungemütlich wirkte die Präsentation der Fahrzeuge. Der kleine, neben der Einfahrt aufgereihte Teilemarkt verbesserte das Bild nicht, denn zwischen die wenigen Anbieter von guten Oldtimerteilen mischten sich auch diverse Händler, die auf einem regulären Flohmarkt besser aufgehoben wären.
Unter diesen Umständen freut man sich aber natürlich besonders über rares Gerät wie den Maicoletta Roller. Der von 1955 bis 1966 gebaute Großradroller zählt zu den Pionieren dieser Fahrzeuggattung. Leider haben nur sehr wenige Fahrzeuge überlebt und diese stehen zumeist im Museum.
Als Beispiel dafür, dass einstmals massenhafte Verbreitung oft die Vorstufe zum Dasin als seltener Oldtimer ist, kann dieser Magirus LKW gelten. Gerade die einfachen Varianten, wie dieser Kipper wurden meist gnadenlos verschlissen und dann verschrottet. Dieses Exemplar hat überlebt und präsentiert sich heute als Toprestauration dem Publikum.
Gleiches gilt in gewisser Weise natürlich auch für die Ape P501. Einst als Arbeitsgerät hart rangenommen darf sie heute mit dem VW-Bus um die Wette strahlen.
Schon immer selten und mehr auf Show- denn auf Nutzwert getrimmt, war der Treser Cabrioumbau auf Basis des VW Polo. Keine dreihundert Exemplare entstanden Anfang der 1990er Jahre.

Angesichts der Rahmenbedingungen schaffte es das Gebotene aber nicht, mich länger am Ort festzuhalten. Außerdem wartete in Ingolstadt noch ein sehr angenehmer Termin auf mich. Sepps Arbeitskollege hatte nämlich die Sitzbank für den BW's fertig bekommen. Da Sepp selbst arbeiten musste, hat es dann seine Frau übernommen die Übergabe zu organisieren. Aus Manching heraus zu finden gestaltete sich dann ähnlich anspruchsvoll wie der Weg hinein, trotzdem klappte die Übergabe der Sitzbank auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants wunderbar.
Mit der nun ziemlich bepackten Pornoyacht ging es weiter. Nicht auf direktem Weg, sondern auf dem schönen Umweg über Vohburg und Neustadt an der Donau, zurück zur Werkstatt. Denn die neue Sitzbank wollte ich heute unbedingt noch an ihrem eigentlichen Einsatzort sehen.
Die Arbeitsqualität ist auf jeden Fall unglaublich gut. Ich habe wirklich selten eine so perfekt gepolsterte und bezogen Rollersitzbank gesehen. Bei einem rustikalen Fahrzeug wie dem BW's ist das schon fast zuviel des Guten. Auf jeden Fall legt es die Messlatte für zukünftige Änderungen am Fahrzeug extrem hoch. 
Am Roller ist die Sitzbank nicht nur Optisch ein absolute Highlight. Sie ist auch von der Passform deutlich besser, als die alte vom Racer übernommene Bank. Ich bin mit dem Ergebnis wirklich unheimlich glücklich. Auch an dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an Sepp und seinen Kollegen!
Nach Hause ging es dann mit dem Chinakracher. Einfach weil ich einen der bei mir zu Hause geparkten Roller auf der Straße stehen lassen muss, während meines Urlaubs soll dies aber nach Möglichkeit kein guter Roller sein.
Alles in allem war es so doch ein sehr guter Tag. Über hundert Kilometer gerollert, liebe Menschen getroffen und ein paar sehr schöne Oldtimer gesehen. Was will man eigentlich mehr?



 



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